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Zeit für Mehrweg — wir sind nachhaltig unterwegs

Warum Mehrweg unterwegs wichtig ist

Immer mehr Menschen wählen einen Mehrweg-Becher, wenn sie ihren Kaffee unterwegs genießen wollen - macht mit!

Stellen wir uns ein Leipzig vor, in dem "Mehrweg" keine Alternative, sondern die Standardoption ist - wie es ja bereits erfolgreich mit der Einführung des Getränkepfands gelang.
In dem wir an der Kasse gesondert darauf hinweisen müssen, dass wir heute die Einweg-Variante benötigen und dies nur in absoluten Ausnahmefällen tun.
In dem wir gemeinsam ein Auge auf die durch uns produzierten Abfallmengen haben - schließlich müssen diese auch entsorgt werden und verursachen unnötige Kosten für den städtischen Haushalt.

Kunststoffe sind eine endliche Ressource, da ihre Herstellung in vielen Fällen an das Vorhandensein von Erdöl gekoppelt ist. Werden sie zusätzlich nur einmal verwendet, wie es bei den allermeisten Einweg-Bechern der Fall ist, wurde ein verhältnismäßig riesiger Aufwand betrieben, um ein Produkt herzustellen, welches nur wenige Minuten in Gebrauch ist. Schlimmer noch: Handelt es sich um Verbundmaterialien, wie z. B. beschichtete Einweg-Becher, können diese nicht dem Rohstoffkreislauf zurückgeführt werden, da sie nicht recyclebar sind. Der Rohstoff als solcher ist somit unwiederbringlich verloren.

Einfach anfangen: Mehrweg-Nutzung leicht gemacht

Spätestens seit der Pandemie hat die Nutzung von Take-away-Angeboten deutlich zugenommen. Dass die schnell mitgenommene Mahlzeit ungemein praktisch ist, lässt sich nicht von der Hand weisen. Ob im Home Office, im Büro oder mal abends auf dem Sofa – „zum Mitnehmen“ ist omnipräsent. Warum also diese zahlreichen Mahlzeiten nicht in wiederverwendbaren Gefäßen transportieren?

Zugegeben: Die Hürde ist zu Beginn schon groß. Ständig Dosen mitnehmen oder ausgeliehene Bowls zurückbringen müssen? Die Praxis zeigt allerdings: Es ist eine Umstellung, die wir gemeinsam angehen können und die sich nach kurzer Zeit in den Alltag integrieren lässt.

Mehrweg-Angebote vor Ort nutzen

Die Betriebe haben verschiedene Möglichkeiten, der Mehrwegangebotspflicht nachzukommen: Sie können eigene Gefäße anbieten, die nur bei ihnen zurückgegeben werden können (klappt auch als nachbarschaftlicher Verbund) oder auf einen Poolsystem-Dienstleiter zurückgreifen. In diesem Fall könnt ihr eure Becher oder Gefäße in allen teilnehmenden Betrieben abgeben.

Ihr besucht einen bestimmten Laden häufiger? Dann sprecht die Verantwortlichen doch mal an und gebt ihnen Feedback zu euren bevorzugten Optionen.

Eigene Mehrweg-Gefäße mitbringen

Es ist erlaubt und erwünscht, eigene Gefäße zur Befüllung mitzubringen. Wenn ihr euch dafür entscheidet, achtet darauf, dass sie sauber sind - Gastronom*innen dürfen dreckige Becher und Boxen zurückweisen. Denn: Wenn ein Gastronomiebetrieb Mehrweg-Behälter zur Verfügung stellt, besteht für ihn keine Verpflichtung, eure eigenen Behälter zu befüllen.

In jedem Fall lohnt sich das Experiment, welches für euch der praktikablere Weg ist.

FAQ — Alles zu Abfallmengen, Klimabilanz und Co.

Wie viel Abfall entsteht durch Einweg-Verpackungen?

Vor Ausbruch der Pandemie hatte die Menge an Abfall, die jährlich in Deutschland durch Verpackungen verursacht wird, ein neues Rekordhoch von knapp 19 Millionen Tonnen erreicht. Eine bedeutende Ursache für diese Verschwendung sind To-Go-Verpackungen und Einweg-Geschirr. Zwischen 1994 und 2017 hat das Müllaufkommen in Deutschland aufgrund von Take-Away-Tellern und -Boxen um 173 % zugenommen.

Diese erschreckenden Dimensionen haben weltweite Auswirkungen, da sich die verschiedenen Kunst- oder sogar Verbundstoffe oftmals schlecht recyceln lassen und in Verbrennungsanlagen landen. In diesen geht der erdölbasierte, fossile Rohstoff unwiederbringlich verloren. Über "ausgebüchste", vom Wetter davongetragene Verpackungen, die sich langsam zersetzen und verteilen, geraten erwießenermaßen krebserregende Stoffe später auch als Mikroplastik wieder in unsere Bäuche.

Für die Stadt Leipzig birgt dieses Thema auch einen klar benennbaren Kostenfaktor: Bei der Entsorgung der Leipziger Papierkorbabfälle sind im Jahr 2022 Kosten von 574.371 € (Schätzwert, der auf einer 2017 durchgeführten Papierkorb-Analyse basiert) entstanden.

Wie viele Rohstoffe und Abfälle können durch Mehrweg-Behälter eingespart werden?

Durch die Verwendung von wiederverwendbaren Behältern könnt ihr dazu beitragen, wertvolle Rohstoffe einzusparen und die Müllmenge erheblich zu reduzieren.

Im Jahr 2017 betrug das Abfallaufkommen für Einweg-Verpackungen und Geschirr in Deutschland über 280.000 Tonnen. Dabei machten Papier, Pappe und Karton mit über 150.000 Tonnen den größten Anteil aus, gefolgt von Kunststoffen mit rund 58.000 Tonnen.

Wie oft müssen Mehrweg-Gefäße befüllt werden, um sinnvoll Einweg-Verpackungen zu ersetzen?

Eine Faustregel besagt, dass Mehrweg-Behälter nach bereits 10 Nutzungen in der Klimabilanz besser abschneiden als Einweg-Verpackungen. Um Ressourcen zu schonen und die Umwelt zu schützen, sollten Mehrweg-Gefäße so lange wie möglich genutzt werden.

Ist die Mehrweg-Alternative trotz der notwendigen Spülung wirklich ökologischer?

Obwohl das Spülen der Behälter ihre Umweltbilanz beeinträchtigen kann, sind Mehrweg-Gefäße (insbesondere bei häufiger Nutzung) ökologisch vorteilhafter als Einweg-Verpackungen. Die Klimabilanz von Mehrweg-Behältern ist bereits nach durchschnittlich 10 Nutzungen besser als die Herstellung von Einweg-Verpackungen.

Sind Einweg-Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen (wie Weizenkleie oder Palmenblättern) eigentlich eine sinnvolle Alternative?

Nein. Die Produktion von Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen erfordert ebenfalls Energie und den Einsatz problematischer Chemikalien. Wenn Dünger und Pestizide bei der Rohstoffproduktion verwendet werden, kann dies die Umweltbilanz weiter verschlechtern. Darüber hinaus wurden bei Untersuchungen von Einweg-Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen Schadstoffe, Schimmel oder Pestizidrückstände festgestellt.

Sind Mehrweg-Behälter auch wirklich hygienisch?

Ja, das sind sie. Die Behälter müssen die gleichen Anforderungen an Hygiene erfüllen wie auch Geschirr und Besteck des Unternehmens.

Darf ich auch meinen eigenen Behälter befüllen lassen?

Wenn ein Gastronomiebetrieb Mehrweg-Behälter zur Verfügung stellt, besteht für ihn keine Verpflichtung, eure eigenen Behälter zu befüllen.

Falls ein Befüllen deines Behälters möglich ist, muss dieser unbedingt sauber sein! Andernfalls können Gastronom*innen die Befüllung ablehnen.

Fallen für mich als Verbraucher*in Kosten an?

Je nach System variiert der Pfandbetrag, der jedoch vollständig erstattet wird. Zusätzliche Kosten fallen in der Regel nicht an. Gemäß dem Verpackungsgesetz darf eine Mehrweg-Option nicht zu schlechteren Bedingungen als Einweg angeboten werden.

Wo kann ich meinen Mehrweg-Behälter abgeben?

Bei Poolsystemen gilt: Alle Ausgabestellen sind gleichzeitig auch Rücknahmestellen für die Behälter. Dadurch ist es möglich, den Mehrweg-Behälter an jeder beliebigen Stelle des Systems zurückzugeben. Wenn ihr euch also während eines Spaziergangs einen Kaffee im Mehrweg-Becher holt, könnt ihr diesen unterwegs genießen und den Behälter anschließend beim Lieblingscafé oder einem anderen Partnerschaftsbetrieb zurückgeben.

Wie funktionieren die gängigen Mehrwegsysteme?

Ihr erhaltet euer Getränk oder Essen in wiederverwendbaren Behältnissen. Leere Mehrweg-Behälter können nach dem Verzehr an der Ausgabestelle oder bei einem Unternehmen, welches dasselbe System anbietet, zurückgegeben werden. Diese werden gespült und für die nächste Ausgabe vorbereitet. Manche Systeme erfordern die Ausleihe über eine leicht zu bedienende App.

Tipps, Stories und mehr zu Mehrweg

Wir porträtieren engagierte Mitwirkende aus den 3 Projektgebieten Innenstadt, Mockau und Georg-Schumann-Straße, bieten Hintergrund-Infos und geben Tipps zur Abfallvermeidung:

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Allerlei to go - Der Wettbewerb

Im von der Kampagne ausgelobten Wettbewerb sollen besonderes Engagement, neue Ideen und zielführende Maßnahmen, die die Mehrweg-Nutzung voranbringen, prämiert werden:

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