Hey Ideen-Workshop!
Mehr Mehrweg in Leipzig? Die Ideen sind weiter gesprudelt beim Workshop am 5. Februar.
Sechs von zehn prämierten Ideen haben sich am Montag in der DenkmalWerkstatt eingefunden, um gemeinsam mit uns als Allerlei to go-Team sowie Dr. Andreas Mattern als Moderator an einer Schärfung ihrer Projekte zu arbeiten.
Ziel des Workshops war es, die großartigen Ideen, mit denen sich die Teilnehmenden im vergangenen Jahr bei unserem Ideen-Wettbewerb beworben hatten, auf ihre Umsetzung und mögliche Hürden hin abzuklopfen. Obwohl wir die Ideen schon von der Preisverleihung kannten, war es noch einmal überraschend zu sehen, wie groß die Bandbreite in den Einreichungen ist: von der institutionsbezogenen Mehrweg-Lösung über eine stadtteilbezogene Veranstaltung bis zur (theoretisch) global skalierbaren App ist richtig viel Potential dabei.
Was ist also geplant bei den Ideengeber*innen?
Klappe und Action! Für mehr Mehrweg (Platz 3)
Die Idee beinhaltet einen Film-Workshop des Permanent e. V., der Kinder und Jugendliche zu Mehrweg-Recherchen anstiftet und in einem weiteren medienpädagogischen Part darauf aufbauend Video-Clips herstellt und produziert.
Im kommenden Schuljahr sollen Schüler*innen mit ausdrucksstarkem Werbematerial auf das Angebot aufmerksam gemacht werden. Bis dahin vergeht die Zeit schnell auf der Suche nach einem geeignetem Raum, weiterer Finanzierung sowie evtl. kooperierenden Unternehmen. Hier konnten während des Workshops bereits erste Kontakte ausgetauscht werden. Außerdem entstand die Idee, mit dem Angebot in das Programm des Leipziger Ferienpasses zu gehen.
Zero Maps to go (Platz 9)
"Die App zur Ressourcenschonung" soll im Idealfall an ein bestehendes Opensource-Kartenwerk angegliedert sein und auf einen Blick offenbaren, wo es möglich ist, Produkte in der Mehrweg-Alternative zu bekommen UND zurückzugeben. Dieses Angebot ließe sich beliebig ergänzen durch Einträge von Reparaturcafés, Leihstationen etc.
Die Idee ist da und sie ist gut - nun stünde als nächstes der übliche Fahrplan für App-Entwickler*innen an: Recherche der bereits existierenden Angebote, Strategieentwicklung, Finanzierung, technisches Know-How. Innerhalb des Workshops wurde die These aufgestellt, dass die App-Idee trotz ihres globalen Potentials zuerst auf einer Stadtteilebene ausprobiert werden sollte. Dazu wird die Georg-Schumann-Straße ins Auge gefasst und zunächst nach Synergieeffekten mit der "Nacht der Kunst" geschaut, welche sich durch den Makerspace ebenfalls unter den Prämierten befindet.
Die lokale Mehrweg-Community (Platz 8)
Diese Idee verheißt nicht weniger als die Etablierung eines eigenen Mehrweg-Pfandsystems für Leipzig. Ausgehend von einem unserer 3 Projektgebiete soll getestet werden, ob und wie die Einführung des "Leipzig-Bechers" gelingen kann.
Als Herausforderung wird aktuell noch angesehen, eine ausreichende Anzahl von Händler*innen zu finden, die sich als Annahme- und Abgabestellen bereit erklären. Zudem muss ein zentraler Ort gefunden werden, der eine Lager- sowie ggf. eine Spülfunktion erfüllt. Auch hier wurde über eine Verknüpfung mit der "Nacht der Kunst" auf der Georg-Schumann-Straße nachgedacht.
Mehrwege to go – Leipzsch leibt und lebt (Platz 2)
Gemeinsam mit den Schüler*innen der 68. Oberschule gestaltet die Künstlerin Elke Hensel mehrere Projekttage im laufenden Schuljahr. Hier wird sich sowohl (medial) mit den eigenen Abfallmengen auseinandergesetzt als auch durch Ansprache der Gastronom*innen direkt ins Viertel hineingewirkt.
Von den am Workshop teilgenommenen Ideen ist dieses Projekt bisher als einziges bereits in der Umsetzung. Als Herausforderungen wurden benannt, dass es nicht ganz leicht ist, die ansässigen Gastronom*innen zum Mitmachen zu bewegen und die unterschiedlichen Kenntnisstände der Schüler*innen in der Videobearbeitung beachtet werden müssen. Innerhalb des Workshops konnte herausgefunden werden, dass sowohl das Projektteam als auch andere Workshopteilnehmende bei der Gastro-Ansprache unterstützen können. Außerdem gab es ein gemeinsames Brainstorming zu Tools und Techniken, die die Videoerstellung extrem vereinfachen.
Der (Mehr)-Weg ist das Ziel (Platz 4)
Bei dieser Projekt-Skizze der in Mockau ansässigen SEB Leipzig handelt es sich vor allem um die Etablierung eines hauseigenen Mehrweg-Systems, welche ebenfalls durch Strahlkraft ins Viertel glänzt. So sollen Besuchende der Einrichtung die Möglichkeit bekommen, ihr Mittagessen dort in Mehrweg-Behältnissen mitnehmen zu können. Davon wird sich auch ein zwischenmenschlicher Kontakt versprochen, der u.a. auch bei der Rückgabe entsteht.
Momentane Hürden in der Umsetzung sieht die Einrichtung noch in der Auswahl eines geeigneten Systems (hier helfen wir als Projekt gerne beratend), der Anschaffung einer Spüllösung und in der Kommunikation dieser veränderten Essensausgabe. Auch hier konnten unter den Teilnehmenden wieder wertvolle Lösungsansätze gefunden werden: So kam die Idee einer Crowdfunding-Aktion für eine neue Spülmaschine auf. Für die Erklärung der Mehrweg-Alternative an die Nutzenden wurde über einen Infoflyer nachgedacht.
Zwoffee Cup: Partner-Mehrwegbecher-System für Leipzigs Gastronomie (Platz 5)
Bei dieser Idee geht es darum, Leipzig einen Pool an Mehrweg-Geschirr zur Verfügung zu stellen und die Auslieferung dessen an eine bestehende Liefer-Infrastruktur anzugliedern (hier Kaffeebohnen).
Auch hier besteht die zentrale Frage nach einer Spüllösung sowie einer Vorfinanzierung des Projekts, da diese über die Prämie nicht vollständig abgedeckt ist. Außerdem wünschen sich die Ideengeber eine Organisation innerhalb eines Verbands (von bspw. Leipziger Gastronom*innen) oder einer gemeinnützigen Struktur. Innerhalb der Workshop-Gruppe wurden Tipps und Tricks zur Erlangung der Gemeinnützigkeit sowie mögliche Kooperationen diskutiert.
Wir möchten uns bei den teilgenommenen Projekten von ganzem Herzen bedanken, dass sie so offenkundig intrinsisch und wach an unserem Workshop-Format teilgenommen haben. Es war spürbar, wie sehr sich die Ideen gegenseitig angesteckt und motiviert haben - für uns die größte Überraschung des Workshoptages. Wir freuen uns schon darauf, zu sehen, wie die Ideen sich weiterentwickeln und prüfen derzeit die Veranstaltung eines weiteren Workshops zur optimalen Begleitung derselben. Außerdem haben wir zusammen die nächsten Meilensteine der einzelnen Ideen festgehalten.
Außerdem wichtig: Auch in diesem Jahr werden wir wieder einen Ideen-Wettbewerb veranstalten und hilfreiche Geldprämien ausschütten. Wir informieren rechtzeitig an dieser Stelle, per Mail und Social Media. Wir sind gespannt auf die nächste Gruppe Mehrweg-Visionäre!